Monheim am Rhein. Wohin steuert Ungarn? Welche Tendenzen, aber vor allem: Welche Gefahren sowohl für die Demokratie in Europa als auch für den Zusammenhalt Europas gehen davon aus? Und: Wie können und wie sollten Deutschland und die Europäische Union sich gegenüber Ungarn positionieren? Der Historiker und Politikwissenschaftler Siebo Janssen, wird diese Fragen in den Mittelpunkt seines Vortrags stellen und unter Einbeziehung der wechselvollen Vorgeschichte einen Ausblick in die Zukunft Ungarns wagen. Das kostenlose Online-Angebot der Volkshochschule findet am Mittwoch, 17. November, von 18 bis 20 Uhr statt.
Zur Historie: Seit dem 16. Jahrhundert kennt das ungarische Volk die Erfahrung, von fremden Mächten beherrscht zu sein. Auf die osmanische Besatzung folgte im 17. Jahrhundert die Einverleibung ins Habsburgerreich. Die staatliche Unabhängigkeit Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg war begleitet von kriegerischen und bürgerkriegsähnlichen Spannungen und Wirren die schließlich in rechtsnationalistische Regierungen sowie die Annäherung an das nationalsozialistische Deutschland mündeten. In der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges erfolgte die Besetzung Ungarns durch deutsche Truppen und nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Sowjetisierung des Landes ein. Ungarn wurde Mitglied des Warschauer Paktes und zu einer sozialistischen Diktatur nach sowjetischem Muster umgewandelt. Erst mit dem Zusammenbruch der sowjetischen Imperiums 1989/90 ergab sich für Ungarn die Möglichkeit, einen demokratischen Rechtsstaat nach westlichem Vorbild zu errichten.
1999 trat Ungarn der NATO bei, 2004 der Europäischen Union.Doch spätestens seit dem Wahlsieg der Fidesz-Partei 2010 sieht man aus westeuropäischer Perspektive in Ungarn die Errungenschaften des freiheitlichen Rechtsstaats in Gefahr. Die repressive Flüchtlingspolitik, die das Land seit der großen Zuwanderungswelle 2015 betreibt, ist nur eines der Phänomene, die Grund zur Sorge bereiten. Denn seit Jahren wird deutlich: Korruption und Vetternwirtschaft sind unter der Regierung Viktor Orbáns weit verbreitet, die Pressefreiheit zunehmend eingeschränkt, die Unabhängigkeit der Gerichte stark infrage gestellt.
Eine Anmeldung für den Online-Vortrag ist erforderlich. Sie kann per E-Mail an vhs@monheim.de unter Angabe der Kursnummer 21W1107 vorgenommen werden. Die Teilnehmenden erhalten einen Zugangscode, um von einem internetfähigen Gerät aus am Vortrag teilzunehmen. (nj)